Markus
Willeke | GWK-Förderpreis 2005
*1971 in Recklinghausen. lebt in Berlin
1992 – 2000 Studium an der Kunstakademie Münster
www.markuswilleke.de
Schlaf- oder Schmerztabletten und Pillen gegen Übelkeit,
Tattoos und Schriften von Erpresserbriefen, von polizeilichen
Absperrungen und Graffitis oder auf Pizzakartons, Autos, mächtige,
zumeist anrüchige Helden und Frauenfiguren aus amerikanischen
Comics und Kultmovies – in der Massenkultur, "auf
der Straße" oder auf dem Bildschirm findet Markus
Willeke seine Bildmotive. Dort, wo sie nicht un- und antibürgerlich
sind, muss man sie der "Nachtseite" der Existenz zuschreiben.
Dem Maler geht es allerdings nicht um das Abbild oder gar eine
Kritik dieses Alltags, auch nicht, bei aller offensichtlichen
Sympathie für sie, um die Nobilitierung der abgebildeten
Realitäten durch ihre Erhebung zum Bildgegenstand. Vielmehr
definieren die Bilder ihre eigene autonome Wirklichkeit neben
der Realität. Nicht auf diese, sondern zuvorderst auf sich
selbst verweisen sie in ihrer bezwingenden malerischen Präsenz.
Die Bildstruktur ist klar, die Farben sind strahlend, energiegeladen,
aggressiv, die Formen einfach und plakativ. Die malerische Handschrift
ist individuell und bedient sich aller Techniken bis hin zum
Spraying, der Duktus ist kraftvoll und souverän, der Zufall
einbezogen, jedoch kalkuliert. Markus Willekes Bilder faszinieren
mit der Gegenwärtigkeit und ‚Natürlichkeit’
eines Alltagsphänomens.
Susanne Schulte
Laudatio zum GWK-Förderpreis 2005