Katja
Kottmann | Anerkennungspreis zum GWK-Förderpreis
2013
*1982 in Haltern am See, lebt in Münster, Studium der Freien
Kunst an der Kunstakademie Münster bei. Daniele Buetti
und Aernout Mik, Meisterschülerin.
Katja Kottmann ist Konzeptkünstlerin. Ihre Konzepte und
die Installationen, in denen sie sie, formal auf ein Minimum
reduziert, sinnen- und sinnfällig umsetzt, sind kritisch.
Alltägliche Handlungen, Einschätzungen und Einstellungen,
persönliche Ge-wohnheiten, soziale Übereinkünfte,
Konventionen, Kulturtechniken und -strategien, sie alle unhinterfragte
Selbstverständlichkeiten für uns, macht sie als solche
bewusst und reflektierbar. Katja Kottmanns Themenwahl ist nicht
beliebig, sondern sie rührt an Grundfeste unserer Kultur.
Ihr Themenrepertoire erwächst ihrem Bewusstsein für
die gegenwärtige gesellschaftliche Lage und den Gegebenheiten
des Ausstellungs-ortes sowie ihrem Nachdenken über die
Bedingungen unserer Existenz. So geht es etwa um den Akt des
Kaufs eines Stückes Land und um Systeme der Überwachung,
um Strategien und Automatismen der (Re-)Konstruktion von Geschichte,
um unsern Begriff von Gegenwart angesichts des Entfliehens der
Zeit oder aber um die weltumspannende Strategie, die Zeit als
Grundbedingung unseres Lebens zu messen, damit unser Leben Maß,
Rhythmus und Ordnung hat und alle Abläufe universal verabredbar
sind, das Miteinander ‚funktioniert‘. Katja Kottmann
erfindet Inszenierungen, in denen wir dem, was wir in unsrer
Sozialisation gelernt und internalisiert haben, gegenübertreten
können, indem sie das, was als verbindlich, real und richtig
gilt, ausstellt oder konterkariert. Sie appelliert an unsern
Verstand und die Sinne, an Reflexion und Assoziation gleichermaßen
– und macht im Kleinen das, was ist, als arbiträre
Konstruktion, veränderbare Konvention erkennbar.
Laudatio zum GWK-Förderpreis Kunst 2103
Susanne Schulte, Arnsberg, am 29. September 2013
Die Jury des GWK-Kunstpreises 2013 bildetenDr. Julia Draganovic,
Leiterin von LaRete Art Projects in Modena (Italien) und New
York, die Berliner Malerin Paula Müller, GWK-Förderpreisträgerin
des Jahres 2009, der Künstler und Kurator des Kunstvereins
Arnsberg, Vlado Velkov aus Berlin, die Kuratorin Susanne Kleine
von der Kunst- und Ausstellungshalle der BRD in Bonn, und Kristina
Scepanski, Direktorin des Westfälischen Kunstvereins aus
Münster. Die GWK-Förderpreise für Musik, Literatur
und bildende Kunst wurden am 29. September 2013 in Arnsberg
verliehen.