Jörg
Albrecht | GWK-Förderpreis 2005
*1981 in Bonn, lebt in Berlin
Studium der Komparatistik, Neuere Deutsche Literatur, Neuere
Geschichte und Theaterwissenschaft an der Ruhr-Universität-Bochum
und an der Universität Wien
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Jörg Albrecht Nicht allein das Auge, bewaffnet mit einer
Fotokamera, nicht allein das Ohr, bewaffnet mit Walkman und
Mikrofon, der ganze Körper und mit ihm die Sprache sind
bei Jörg Albrecht im "mobilen Einsatz". In seinen
Texten inszeniert der Autor verbale Wahrnehmungs-, Reflexions-
und Erinnerungsfilme, archiviert er seine subjektive Welt und
erzählt (seine) Geschichte. Getragen wird der Text vom
Bewusstsein, dass alle Wahrnehmung medial ist: Das Gehirn, nicht
das Auge, sieht. Das Ich konstruiert sich seine Welt –
im Diskurs mit den anderen, zuvorderst im Medium der Sprache.
Mit und in der Sprache arbeitet Jörg Albrecht in seinen
Texten. Er beherrscht die avantgardistischen Techniken. Raffiniert
sequenziert er die Handlung. Die kurzen Sätze sind stark
rhythmisiert, sie haben Atem und Puls, die Bilder und Szenen
eine starke Präsenz, ebenso wie die Reflexionen. Eine alle
Sinne affizierende, sich immer wieder selbst beobachtende, komplexe
Sprach-Welt entsteht, die ein hörendes Lesen verlangt und
in ihrer Gegenwärtigkeit packt.
Susanne Schulte
Laudatio zum GWK-Förderpreis 2005