Nikola
Dicke, Entwurf für Lichtinstallation "Orangerie"
in der Rotunde Bochum
Eröffnung: Freitag, 23. November 2012, um 20 Uhr
Katholikentagsbahnhof, Bermudadreieck
Konrad-Adenauer-Platz 3, Bochum
Begrüßung: Ulrich Fernkorn
Die Arbeit ist bis zum 30. Januar 2012 täglich von 18
bis 2 Uhr zu sehen.
Nikola Dickes Kunst, die immer wieder verschiedene Medien nutzt,
kommt im Wesentlichen von der Zeichnung her. Durchgängiges
Thema ihrer Arbeiten ist das Licht bzw. der Gegensatz von Hell
und Dunkel. Sie zeichnet, indem sie Diagläser mit Ruß
schwärzt und ihre Motive in das Schwarz hineinkratzt. Aus
den miniaturhaften Zeichnungen werden durch Projektion in den
Raum greifende und den Raum verändernde Licht-Zeichnungen.
In Bochum bespielt die Künstlerin jene voll verglaste Lichtöffnung,
welche als umlaufendes Band aus 32 rechteckigen Fenstern das
Flachdach des Gebäudes bekrönt, das an der Stelle
des Alten Bochumer Hauptbahnhofs steht und von dessen Rundform
der Name "Rotunde" stammt. Vor die Fenster hat Nicola
Dicke von innen eine zweite Schicht von Fenstern gehängt,
die mit semitransparenter Folie beklebt sind. Auf diese kann,
von außen sichtbar, projiziert werden. Auf großen
Abschnitten dieser Fenster hat Nikola Dicke mit Hilfe einiger
Profilscheinwerfer Lichtranken erzeugt, Blumen, Blätter
und Orangenbäume, die die Rotunde im Winterdunkel in ein
von Innen leuchtendes Gewächshaus verwandeln. Zusätzlich
dazu werden durch zwei sich drehende Diaprojektoren bewegte
Bilder von kleinen Vögeln und bunten Schmetterlingen projiziert,
so dass der Eindruck entsteht, dass Tiere durch das Gebäude
und die Gewächse flattern. Dabei sind die Bewegungen der
Vögel und Schmetterlinge besser noch als zwischen den Lichtranken
an jenen dunklen, von Bewuchs freien Fensterabschnitten zu sehen
– ein lebendiges Spiel leuchtender Farben, das die Aufmerksamkeit
von Passanten und Zugreisenden wecken kann, selbst gegenüber
den vielen konkurrierenden Lichterscheinungen des Verkehrs,
der Reklame und der Beleuchtung der nächtlichen Stadt.
Was bei Tag wie der gewohnte Dachaufsatz der Rotunde aussieht,
verwandelt sich bei Nacht durch Nikola Dickes Lichtinstallation
zum architektonisch herausgehobenen Abschluss einer atmosphärisch
aufgeladenen imaginären "Orangerie". Ihre durchscheinenden
Bilder haben etwas Traumhaftes und scheinen wie Erinnerungen
aus unserem Bewusstsein aufzusteigen. (Ulrich Fernkorn)