Klaus Kleine: Klaus Kleines architektorale Außeninstallation,
im Kontrast zum Ausstellungstitel ebenfalls eine Pergola, ist mit 38 m
Länge eine auffällige und markante Holzkonstruktion. An der
östlichen Außenwand des Gebäudes über eine Länge
von 18 Metern angeschmiegt, schwingt sich die Konstruktion im Norden weit
über das neue Außenareal und schafft durch die sparrenartige
Abdeckung die Illusion einer Überdachung. Es fehlt nur noch eine
Berankung, und die Pergola erfüllte ihre traditionelle Bestimmung.
Doch Klaus Kleine, GWK-Förderpreisträger 2009, hütet sich,
diese Erwartung zu erfüllen. Zu sehr ist die Konstruktion proportional
durchdacht, zu deutlich markiert das grobe Bauholz den temporären,
provisorischen Charakter, und zu markant ist die wohltuende Korrespondenz
zwischen der aufragenden Backsteinarchitektur der Ausstellungshalle und
der horizontalen Holzkonstruktion der Installation. Gleichzeitig wird
ein Platz sichtbar, einem Schiffsbug ähnlich. Klaus Kleine überdeckt
zudem mit seiner Installation die für die FUHRWERKSWAAGE neu hinzugewonnene
Ausstellungsfläche im Außenbereich (ca. 150 qm) und macht sie
so bewusst. Zunächst noch als Raum –, mit Begrenzungen durch
Boden und Decke, dann aber als Umraum, mit einem deutlichen Aufforderungscharakter,
die Halle zu umrunden. Der schon von weitem sichtbare architektonische
Eingriff des Künstlers im Außenbereich findet ein stark reduziertes
Pendant im Innern der Ausstellungshalle. Zwei S/W-Fotografien, vis-a-vis
positioniert, dokumentieren eine Säulenkonstruktion aus Bimssteinen,
auf denen metallene Vierkantrohre ruhen. Diese Säulenhalle –
sie demonstriert das Prinzip Pergola – stand einen Tag lang in der
Halle. Nun werden lediglich die Fotografien gezeigt, die den Betrachter
zum raumerfahrenden Durchschreiten des Raumes anregen, bzw. zum Erleben
der großen Pergola im Außenbereich. |