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Magus Tage Münster
Ohne Wort, keine Vernunft – keine Welt. Bestimmt Sprache Denken?
Wortwechsel mit Johann Georg Hamann
2. bis 6. November 2010, Münster
Bestimmt unsere Muttersprache unser Denken,
legt sie gar unser Weltbild fest? Und spiegelt die Sprache die Wirklichkeit
überhaupt oder haben Wörter und Sätze nur wenig bis gar
nichts mit der Realität gemein? Sodann: Gibt es ein Denken ohne Sprache?
Oder kann man sauber das nur denken, was man auch differenziert in ganzen
Sätzen sagen kann? Entstehen Gedanken beim Sprechen oder drückt
das gesprochene, das 'ausdrücklich' gedachte Wort die Gedanken 'dahinter'
nur aus? Diesen und anderen Fragen, die an die Substanz menschlicher Existenz,
die Sprache und das Sprechen, gehen, werfen die ersten "Magus Tage
Münster" auf.
Die Magus Tage Münster (2. bis 6. November 2010) knüpfen an
Johann Georg Hamann den "Magus in Norden" (1730 Königsberg
– 1788 Münster), an. Unter der Überschrift "Ohne
Wort, keine Vernunft – keine Welt" steht in literarischen Lesungen,
allgemeinverständlichen wissenschaftlichen Vorträgen und einer
interdisziplinären Diskussion der Zusammenhang von Sprache, Vernunft
und Gehirn bzw. Sprechen, Denken und Wahrnehmen zur Debatte. Eine exzellente
wissenschaftliche Arbeit zur Aufklärung und ihren Randgebieten wird
mit dem neuen "Hamann-Forschungspreis" ausgezeichnet. Musikalisch
wird das Wortprogramm mit Klaviermusik begleitet; Originaltexte von Hamann
werden rezitiert. Im Internet und in den anderen Medien wird Anfang November
die "Hamann-Preisfrage 2010/11" ausgeschrieben: "Hängen
Sprache und Denken notwendig zusammen, so dass die Sprache das Denken
leitet? Wie ist das Verhältnis von Sprache bzw. Sprechen und Denken
zu denken?" – Die GWK-Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen
Kulturarbeit, Münster, veranstaltet die Magus Tage, die Federführung
beim Hamann-Forschungspreis hat die Westfälische Wilhelms-Universität.
Detaillierte Programminformationen: www.magus-tage.de
Im Ausgang von den Schriften Johann Georg Hamanns,
der 1788 nach einjährigem Aufenthalt in Münster starb –
sein Grab befindet sich noch heute dort, sein Nachlass liegt in der Bibliothek
der Westfälischen Wilhelms-Universität –, wollen die Magus
Tage in der "Stadt des Dialogs" einen öffentlichen Diskurs
zur Sprache führen. Der Königsberger Sprach-Denker, der sich
selbst als "Philologe des Kreuzes" bezeichnete, hatte behauptet,
dass die Welt in ihrem Wesen Sprache sei und dass die Vernunft Sprache
ist. Damit stand der Christ Hamann tief im Barock und wies doch zugleich
auf das 20. Jahrhundert voraus. Den Magus Tagen geht es nicht um die historisierend-rückwärtsgewandte
Wiederentdeckung Hamanns. Vielmehr sollen die Fragen zur Sprache, zum
Zusammenhang von Sprechen und Denken und Wahrnehmen, von Sprache, Geist/Vernunft
und Gehirn aufgeworfen werden, die Hamann lebenslänglich zutiefst
bedrängten, die er aber nicht lösen konnte – und die heute
noch immer nicht befriedigend beantwortet sind. Auch wir kauen noch "an
dem Markknochen", an dem der Magus glaubte, bis zu seinem Tode nagen
zu müssen. Hamann, den untypischen Lutheraner, stellen die Magus
Tage in den Kontext der aktuellen Positionen und Diskussionen in Wissenschaft
und Literatur.
Literatur
Literarische Originalbeiträge als Auseinandersetzung mit Hamanns
Kernsätzen "Ohne Wort, keine Vernunft – keine Welt"
und "Vernunft ist Sprache, Logos" präsentieren Sibylle
Lewitscharoff (Berlin), Christian Lehnert (Wittenberg) und Peter Waterhouse
(Wien).
Wissenschaft
Aus der Sicht ihres jeweiligen Fachgebiets tragen bei: der Germanist Prof.
Dr. Wladimir Gilmanov von der Immanuel Kant-Universität in Kaliningrad/Königsberg,
die Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Elisabeth Leiss von der Ludwig-Maximilians-Universität
München, die Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsgemeinschaft
"Funktionen des Bewusstseins" an der Berlin-Brandenburgischen
Akademie der Wissenschaften, Dr. Sabine Marienberg, die Neuropsychologin
Dr. Jutta Mueller vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften
in Leipzig, die Psycholinguistin Dr. Barbara Schmiedtová von der
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, derzeit Center for Advanced
Study in Oslo, und der Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Trabant,
der als "Weisheitsprofessor" den Lehrstuhl für Europäische
Mehrsprachigkeit an der Jacobs University Bremen innehat.
Rezitation, Musik
Der Schauspieler Martin Feifel trägt ausgewählte Texte Hamanns
vor, die Pianistin Annika Treutler gibt den Lesungen, Vorträgen und
Diskussionen mit den Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach den
musikalischen Rahmen.
Förderpartner
Die Magus Tage Münster 2010 werden durchgeführt im Rahmen der
Veranstaltungsreihe "Kulturgebiet Münster 2010" und sie
werden gefördert von der Kunststiftung NRW, dem Land Nordrhein-Westfalen,
der Stadt Münster, der Kulturstiftung der Sparkasse Münsterland
Ost, den Hamann-Forschungspreis der Westfälischen Wilhelms-Universität
unterstützt maßgeblich die münsteraner Familie Reinhard
Horstmann.
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