BildGeheimnis tom Ring
Neue literarische Zündungen

 
  Noch heute zünden die Gemälde der drei Maler tom Ring. Jedes ihrer Bilder lässt ein Geheimnis spüren, das sich rein wissenschaftlicher Deutung entzieht. Aus Anlass ihres 50. Geburtstags gab die GWK, in Zusammenarbeit mit dem LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster, bei Stefan Beuse, Sylvia Geist, Katharina Hacker und Sabine Scho literarische Beiträge zu ausgewählten Gemälden von Ludger tom Ring d.Ä. (1496–1547), Hermann tom Ring (1521–1597) und Ludger tom Ring d.J. (1522–1584) in Auftrag. Nicht kunsthistorische Interpretationen, sondern autonome literarische Kunstwerke sind zum "BildGeheimnis tom Ring" entstanden. Von den Bildern inspiriert, setzten die Autoren gesellschaftlich brisante sowie überzeitliche existenzielle und ästhetische Fragen kunstvoll ins Wort. Auf’s Wort genau hört die Musik; die Texte zünden musikalisch. Jede Lesung wird von einem Konzert begleitet, das thematisch oder motivlich, von der Stimmung her oder im Ton mit dem jeweiligen Gemäldetext korrespondiert.  
 

 

 
 

Fr 29. Februar 2008, 19 Uhr
Salzsiedehaus Rheine
in Kooperation mit der Kloster Bentlage gGmbH
Kartenvorverkauf: Verkehrsverein Rheine & Kloster Bentlage, Tel: 05971.918400

So 2. März 2008, 17 Uhr
Bürgerzentrum Mettingen
in Kooperation mit dem Kulturverein Mettingen
Kartenvorverkauf: Firma Gerbus, Mettingen, Tel: 05452.973017

Programm
Sylvia Geist: IRIS SCHWERT LILIE.
ensemble tom ring: Werke von Arcadelt, Palestrina, Verdelot, Ortiz, Lavista, Dowland, Schop, Holborne und Narváesz

Die Blumenstilleben Ludgers d.J. sind die frühesten datierten Blumenstücke, die wir kennen. Sylvia Geist betrachtet die Ge-mälde und das, was wir darüber wissen, genau. Entstanden ist ein lucider Essay über die Bilder, der im Schauen zugleich über das Schauen spricht. Die Iris ist Blume und Auge. Das Schwert bestimmt die Lilienform, doch ebenso ist es Waffe im Kampf der Schulen des Glaubens wie auch des Wissens. Die Lilie auf dem Bild ist lesbar als Abbild der Blume und als Symbol. „Iris Schwert Lilie“ führt das Ineinander von Sehen und Erinnern, Vorstellen und Blicken, Interpretieren und Be-stimmen vor, dazu den unendlichen Trieb, immer tiefer in die Natur schauen zu wollen. Aber der Essay zeigt auch die Krankheit des unstillbaren Durstes nach Wissen: Zweifel, Melancholie. Wahrscheinlich zierten die Blumenstilleben Ludgers d.J. eben doch die Türen eines Apothekerschranks.

 

 
 
   
 



 

Sa, 12. April 2008, 20 Uhr
Kulturschmiede Greven
in Kooperation mit der Kulturinitiative Greven e.V.
Kartenvorverkauf: Greven Marketing e.V., Tel: 02571.1300

Programm
Stefan Beuse: Hände
SOMO Percussion Group: Side by Side (Michio Kitazume), Musique de Table (Thierry de Mey), Ghanaia (Matthias Schmidt)

Mit der Empathie des Vaters von heute, mit dem psychologischen Wissen und dem gesellschaftlichen Bewusstsein des Romanciers im 21. Jahrhundert spürt Stefan Beuse die Gewalt in der Strenge und Pose des Familienbildes des Grafen Johann II. von Rietberg auf. Das Fehlen der mütterlichen Hände, die im 19. Jh. aus dem Bild herausgesägt wurden, veranlasst ihn zu einer Erzählung voll Spannung, Tragik und Zauber um die guten und die bösen Hände. Im Mittelpunkt steht ein Zwillingspaar, das vor der elterlichen Gewalt in eine ästhetische Innenwelt flieht. Dort herrscht keine Angst, dort schmerzen die geschlagenen Körper nicht.

 

 
 
   
       
 

Das Buch zur Veranstaltungsreihe

BildGeheimnis tom Ring.
Neue literarische Zündungen.
Hg. und mit einem Essay
von Susanne Schulte

Mit Texten von Stefan Beuse, Sylvia Geist, Katharina Hacker, Thomas Kling, Sabine Scho.
Mit Bildern von Ludger tom Ring d.Ä., Hermann tom Ring, Ludger tom Ring d.J.

Bücher der Nyland-Stiftung Köln 2007
ISBN 978-3-936235-99-9, 16 EUR