Westfälische
Kulturarbeit Mit: Matthias Beckmann (Zeichnung), Alexander Braun
(Installation: Video, Malerei), Antonia Low (Installation), Claus Richter
(Objekt), Claudia Schmacke (Video), Aus Anlass des 50. Jubiläums der GWK Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit zeigen sechs international tätige GWK-Kunstpreisträger der letzten Jahre aktuelle Arbeiten. Mit der Ausstellung „Westfälische Kulturarbeit“ im LWL-Landesmuseum präsentiert die GWK nicht nur eine Facette ihrer heutigen Arbeit, sondern sie erinnert auch an ihre kuriose Gründungsgeschichte im Jahr 1956.
Die ausstellenden
Künstler Nach der Beschreibung von Thoreaus Selbstversuch in der amerikanischen Wildnis („Walden or Life in the Woods“, 1854) hat Alexander Braun (*1966 Dortmund) sein Experiment mit Kindern in einem Natur-Wald benannt. Spielerisch thematisiert „Life in the Woods” in den Medien Video, Fotografie und Malerei den existenziellen Kreislauf von Wachsen und Vergehen und fragt nach der Zerstörung der 'Unschuld des Werdens’ durch den erwachsenen, kultivierten Menschen. „Immer wieder wache ich auf, weil alles um mich herum fremd ist“ – in ihren Installationen macht Antonia Low (*1972 Liverpool, GB) die vertrauten Räume und Gegenstände fremd. So sensibel wie dezidiert antwortet sie auf die Museumsarchitektur mit einem massiven Baugerüst im Ausstellungsinterieur. Eine apart-filigrane Skulptur steht dem gegenüber, die aus der aufgeschlagenen Wand erwächst. Sie ist aus den Stromkabeln, die sonst versteckt liegen, in schöner Unordnung geformt. Claus Richter (*1971 Lippstadt) setzt sich mit der gesellschaftlichen Relevanz von Fiktionen und der ideologischen Dimension des Realitätsbegriffs auseinander. In raumgreifenden Installationen macht er das Set-Design von Science-Fiction- oder Fantasy-Filmen, die Architektur und Technologie von Theme-Parks präsent und eine Fankultur, die u.a. Beispiele von Nachbauten ganzer Räume aus den jeweiligen Lieblingsfilmen in der eigenen Wohnung kennt. Sein Disney-Schwarzwaldhaus repräsentiert die "Traumfabrik" von heute, den Traum vom eignen Heim und die Fiktion der US-amerikanischen „Leit-(Light-?)Kultur“ von einer heilen Welt. Claudia Schmacke (*1963 Witten) interessiert Kunst als Wahrnehmungs- und Transformationsprozess vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse des 20. Jahrhunderts. So ist auch ihr Video „umbilicus“ ein Experiment, das am Beispiel des Lebenselements Wasser die Dimensionen der Unschärfe, die Komplexität des globalen Energieflusses sowie die Bedingtheit menschlicher Erkenntnis und die Relationalität jeglicher Form von Identität auslotet. Der Maler Markus Willeke (*1971 Recklinghausen) findet seine Bildmotive zumeist in den Massenmedien, im populären Film (Horror, Trash etc.), auf dem Plattencover, in der Illustrierten. Seine Bilder, vom Klein- bis Überformat, sind hochenergetische Übersetzungen medialer, häufig 'düsterer’ Realitäten, angehaltener bewegter Bilder. Der Maler hat die Aquarelltechnik in Acryl übertragen und sie, u.a. durch die Kombination mit Spraying, Dripping, allen möglichen Formen kalkulierten malerischen Zufalls, von aller Lieblichkeit und Heimeligkeit befreit. |