Metareflektor Luftoffensive.
Expedition an einen der sichersten Orte der Welt

Heike Mutter und Ulrich Genth
Kunsthalle Recklinghausen 07.10. – 26.11.2006


Die Künstler erforschen den Kunstraum neu. Gewissermaßen gewaltsam dringen sie in ihn ein und versuchen, darin zu existieren. In die Kunsthalle Recklinghausen haben sie eine stabile Forschungsstation eingebaut, die sie zeitweise bewohnen und betreiben. Sie erinnert an Form und Equipment jener Stationen, mit denen Naturforscher Regenwälder aus der Luft untersuchen. Heike Mutter und Ulrich Genth haben sich von oben nach unten vorgearbeitet. Sie sind mit einem Hubschrauber auf dem Dach des Museums, das als Basis für ihre Intervention des Hauses fungiert, gelandet und haben sich von dort aus kletternd in die Ausstellungsräume vorgearbeitet. Dazu benutzten sie Seile – alles Material wurde auf dem Dach abgesetzt – und installierten ein Netzwerk, in dem sie sich, ohne die Kunstwerke der Sammlung zu berühren, sicher an den Wänden bewegen konnten. Das Seilsystem bildet eine zweite Bewegungsebene in dem Gebäude, die der Bewegung des Publikums (auf dem Boden) entgegengesetzt ist. Auf metaphorischer Ebene exerzieren die Künstler eine aufwendige Erkundung der Kunst-Welt, aus selbst gewählter Distanz heraus. Das Museum wird als unwahrscheinlicher Lebensraum aufgefasst, für den es gilt, eine Existenzform zu (er)finden.