Anja Jensen : It’s for security

Ort: Ökonomie (Scheune) Kloster Bentlage, Rheine
Zeit: 07.11. – 05.12.2004
Eröffnung: Sonntag, 07.11.2004, 17.00 Uhr
Telefon Kulturforum Rheine, Kloster Bentlage gGmbH: 05971-918481
Öffnungszeiten: Di - Sa 15-17, So 11-17 Uhr
www.kulturforum-rheine.de

Seit 1996 widmet sich die Münsteraner Künstlerin Anja Jensen dem Thema Sicherheit, "den Kontrollmechanismen einer technisierten Gesellschaft und den Bildern, die dem Glauben an die technische Beherrschbarkeit des Menschen entspringen" (A. Jensen).

Im Katalog zur Ausstellung beschreibt Ralf Christofori unter dem Titel "Die unüblichen Verdächtigen" zwei Fotografien Anja Jensens so:

"Die Fotografie ist in bläuliches Dämmerlicht getaucht. Der Blick fällt von einer Anhöhe aus auf eine horizontale Dünenlandschaft. Fußspuren zeichnen im Sand Aufenthaltsorte und Wege nach – ob sie zu dem Mann gehören, der als einzige Person im Bild zu sehen ist, bleibt unklar. Der Mann selbst kniet im Bildvordergrund, mit der rechten Hand gräbt er im Sand, hebt ein Loch aus. Nichts wäre an dieser Situation besonders bemerkenswert, wäre da nicht jenes Scheinwerferlicht, das gezielt auf den grabenden Mann gerichtet ist. Gefangen in der Aura des Lichtscheins, richtet sich die ganze Aufmerksamkeit auf ihn, sein Tun wirkt plötzlich suspekt. Der Titel der Arbeit nennt den Mann beim Namen, 'Martin' (2002), mehr erfährt man über ihn nicht. Gibt es einen Grund, warum er ausgerechnet hier gräbt und sein Graben fotografiert wird?

Szenenwechsel. In der Arbeit 'Jürgen' (2003) ist der Ort des Geschehens ein seichter Flußlauf, umgeben von trockenem Gestrüpp, das in der Dämmerung eine kontrastarme Zeichnung hinterläßt. Im linken Vordergrund ist ein roter Plastikeimer abgestellt, auf der anderen Uferseite fällt ein konzentrierter Lichtkegel auf einen Mann. Mit Helm und Axt bewehrt, macht er sich an einem umgekippten Baumstumpf zu schaffen. Eine Lampe hat er hinter sich abgestellt, ihr warmer Lichtschein fällt auf die dunkle Wasseroberfläche. Wieder erzeugt die Lichtregie die Atmosphäre eines Tatorts. Die Fotografie scheint den Mann zu überführen. Noch blickt er nicht auf, das Scheinwerferlicht könnte ihn ebenso überraschend getroffen haben wie der Auslöser der Kamera. Ist der Mann ein Täter, der hier auf frischer Tat ertappt wird – oder ist er umgekehrt das Opfer einer zielgerichteten Beobachtungssituation, die dem Mann möglicherweise zu unrecht den Charakter einer zwielichtigen Gestalt verleiht?

Bei den Bildern handelt es sich um großformatige Fotografien. Als präzise Beobachterin hinter der Kamerra legt Anja Jensen nachts Fährten und Verdachtsmomente, minutiös seziert sie die Atmosphäre, akzentuiert im Scheinwerferlicht Details, richtet die Aufmerksamkeit, richtet die Kamera, bis letztlich das entsteht, was man ganz profan als 'Aufnahme’ bezeichnet."