ARCHIV 2001
 

"Handlungsanweisungen" Aktuelle Kunst setzt Zeichen

Flottmann-Hallen Herne
27. Januar 2001 - 11. März 2001

Ulrich Bäumker, Henning Eichinger, Renate Frerich, Antje Hassinger, Harald Köster, Ariane Koch, Jürgen Spiler

“Handlungsanweisungen” ist eine Ausstellungsreihe von sechs Dortmunder Künstlerinnen und Künstlern in vier verschiedenen Städten: Herne, Erfurt, Lüdinghausen, Dresden. In den jeweiligen Ausstellungsorten ist ein ortsansässiger Künstler oder eine Künstlerin für die Dauer der dortigen Ausstellung eingeladen. Gast in Herne ist Ulrich Bäumker.

Zur Ausstellung erscheint eine 11-teilige Edition mit CD.
 



Zur Ausstellung schreibt Sabine Weicherding: 

"Zeichen sind im beschleunigten Wahrnehmungsrhythmus unserer Zeit mehr denn je von Bedeutung - künstlerische Zeichensetzungen erfolgen jedoch stets individuell, ihr Bedeutungsgehalt ist temporär und erschließt sich nur innerhalb eines situativen, definierten Kontextes. Dieses individuelle künstlerische Potentital zu vernetzen und dabei formale und inhaltliche Interferenzen herzustellen, haben sich die Teilnehmer des Ausstellungsprojekts “Handlungsanweisungen” zur Aufgabe gemacht.

Herausgekommen ist ein multimediales Panorama aus Malerei, Bildhauerei, Musik, Fotografie und Installation, das in seiner Variationsbreite die Komplexität der 'Zeichen-Sprache' widerspiegelt. Bereits in der Vorbereitungsphase pflegten die Beteiligten den Austausch über ihre jeweiligen Ideen und Ausdrucksformen, und erzielten eine gedankliche Vernetzung des Schaffensprozesses. So entstand ein gewollt offener und prinzipiell unendlich fortführbarer Austauschprozeß, bei dem v.a. die interdisziplinäre Annäherung und die Verkettung der künstlerischen Reaktionen bedeutsam waren. Die Frage nach der Verwendbarkeit von Zeichen in der zeitgenössischen Kunst und den Grenzen ihrer Bedeutungshaltigkeit steht dabei stets im Zentrum. 

Die bewußte inhaltliche Vernetzung erstreckt sich nicht nur auf die Kerngruppe der sechs Dortmunder Künstler, sondern auch auf die einzelnen Ausstellungsorte. Denn an jeder Station der Wanderausstellung gesellt sich ein Gastkünstler hinzu, dessen Werke die Gestalt der Ausstellung modifizieren. Diese wechselnden künstlerischen Positionen bereichern das Konzept um neue Facetten, sie fügen dem Gesamtbild einen weiteren Wahrnehmungsausschnitt hinzu. Ganz bewußt wird dem Betrachter vor Augen geführt, daß der künstlerische Prozeß unvollendet bleiben muß, da die verwendeten Zeichen jenseits des spezifischen Werkzusammenhangs ihre eindeutige Lesbarkeit verlieren.

'Handlungsanweisungen' zeigt, unbehelligt von manifestartigen Zielsetzungen und in Uniformität mündender Gruppendynamik, ein vielgestaltiges Bild zeitgenössischer Auseinandersetzung mit tradierten Bedeutungsträgern."