Max
Sudhues | GWK-Förderpreis 2008
*1977 in Münster, lebt in Berlin
1999 – 2005 Studium an der Kunstakademie Münster
bei Paul Isenrath und Guillaume Bijl, Meisterschüler bei
Timm Ulrichs | 2006 – 2007 Postgraduiertenstudium am Hager
Institut voor Schone Kunsten, Antwerpen und Genth (Belgien)
www.maxsudhues.de
Max Sudhues' Installationen verzaubern und sie verführen
zugleich zur Reflexion. Es sind zwei- und dreidimensionale,
zumeist collagierte Licht-Bilder von fotografischen Dia- und
Videoprojektionen, häufig auch aus Schatten, deren reale
(Ur-)Körper sowie die verwendeten technischen Geräte
ebenfalls zur künstlerischen Gesamt-inszenierung gehören.
Arbeitet der Künstler mit Schatten, so verblüffen
diese – wie die Schattenspiele der Kindheit – durch
die Diskrepanz zwischen der Bedeutung des Bildes an der Wand
und der einfachen Gegenständlichkeit des Objekts im Raum,
durch dessen Projektion das Bild entsteht. Mit "armen"
Materialien konstruiert Sudhues im Bricolage-Verfahren wie Spielzeug
wirkende Projektionsobjekte. Die Differenz von projiziertem
Gegenstand und Schatten-Bild, von Sein und Schein macht den
Illusions- oder Konstruktionscharakter der künstlerischen
Inszenierung wie auch überhaupt eines jeden Bildes evident.
So sind die Arbeiten von Max Sudhues lesbar als Metapher der
menschlichen Wahrnehmung, des Prozesses der Bildkonstitution
im Gehirn. Sein primäres Medium, Licht, ist gleichfalls
deutbar als Metapher. Doch ebenso wie um Epistemologie, scheint
es dem Künstler um Psychologie zu gehen. Denn Sudhues stellt
keine beliebigen, sondern echt romantische, so poetische wie
nüchtern reflektierte und bedrohliche, ambivalente und
absurde Szenarien auf. Eine "dunkle" Sehnsucht zum
Licht – oder doch ins Dunkel der Zerstörung? –
machen sie als Ursprung allen Erkennens und Handelns, aller
Bilder, auch der des Künstlers, erlebbar und reflektierbar.
Sentimentalisch, bescheiden, kritisch aber setzen sie zu-gleich
auf die lebendige Magie des Lichts gegen die tötende Prosa
der Verhältnisse.
Susanne Schulte
Laudatio zum GWK-Förderpreis 2008