Paula
Mueller | GWK-Förderpreis 2009
*1977 in Trier, lebt in Berlin
2002 – 2007 Studium an der Kunstakademie Münster
bei Ulrich Erben und Daniele Buetti, Meisterschülerin bei
Daniele Buetti
www.paulamueller.net
Paula Mueller ist Zeichnerin und Malerin im wahrsten Sinn der
Worte. Ihre Bilder haben kein vorgängiges Thema oder Konzept,
es wird nichts einfach abgebildet oder illustriert, keine Botschaft
verkündet, und ein Künstler-Ego stellt sich darauf
auch nicht zur Schau: reine Malerei, beziehungsweise Zeichnung
pur – die dennoch, oder gerade deshalb voll ist von Welt.
Die Darstellung ist figural, ohne dass die Figuren immer eindeutig
identifizierbar wären. Auf subtile Weise zurückgenommen,
poetisch und ein wenig durchdüstert erscheinen die Kleinformate.
Trotzdem kommen sie leicht, spielerisch, mit zartem Witz und
Humor daher. Welt, äußere Realität, bilden sie
nicht objektivierend, unterm Macht-Gestus der (Selbst-)Behauptung,
ab. Vielmehr zeigen sie eine Wirklichkeit, wie sie dem Bewusstsein
der Künstlerin entströmt, wenn diese sich als Subjekt
"Paula Mueller" punktuell zurücknimmt und sich
vollkommen öffnet für die sie umgebende Welt.
Paula Muellers Bilder sind nicht "gemacht". Sie entstehen
quasi von selbst aus diesen Augenblicken höchster rezeptiver
Aufmerksamkeit für das Flüchtige, das durch die Künstlerin
hindurchzieht: für einen verirrten Strich auf Papier etwa,
eine Erinnerung, ein Wort oder Texte, gelesen, gehört,
für eine Landschaft, eine Farbe. Alles kann die künstlerische
Produktion inspirieren, diese Phase äußerster Konzentration,
in der Paula Mueller sich dem, was sich in ihr zeigt und Bild
werden will, zeichnend und malend überlässt. Ein Liebesverhältnis
zur Welt wird in diesen Bildern manifest, die stille Kraft und
schöne Freiheit eines In-der-Welt-Seins, das sich in Abhängigkeit
fühlt und weiß von allem, was lebt – und sich
dessen, aus Souveränität, nicht bemächtigt. Das
steckt an.
Susanne Schulte
Laudatio zum GWK-Förderpreis 2009