Förderpreisträger Kunst  

Klaus Kleine | GWK-Förderpreis 2009

*1974 in Olpe
2000 – 2007 Studium an der Hochschule für bildende Kunst Braunschweig bei Hartmut Neumann und Thomas Virnich

 

 

 

Der Bildhauer Klaus Kleine tritt durch raumgreifende Installationen sowie durch Fotografien von realen Rauminszenierungen und virtuell konstruierten Räumen hervor. In seinen Installationen transformiert er Gemälde und (innen)architektonische Vorbilder in neue, gebaute Räume. Diese sind allerdings keine funktional-pragmatische Architektur, sondern autonome, gleichwohl inhaltlich und formal auf den jeweiligen Ausstellungsort bezogene, fragile und vergängliche Skulpturen. Sie sind aus "armen" Materialien gemacht und tragen ihre Bauweise zur Schau. Ausgangspunkt einer Arbeit kann alles sein, was Kleine durch seine Schönheit und Qualität existenziell be-rührt, was ihn fasziniert und inspiriert, vom italienischen Renaissancepalast bis zur alten Gartenhütte, vom antiken Kenotaph bis zu einem Bild Paul Klees.
Schön und erhaben und groß sind Klaus Kleines Skulpturen, in ihrer Schönheit und Erhabenheit aber trashig gebrochen und in ihren Maßen am menschlichen Maß orientiert. Macht ist so wenig ihr Gestus, wie ihr Ziel die Dekonstruktion des Originals oder die Entlarvung der Ästhetik gesellschaftlicher Unterschichten ist – eher schon die Kritik einer nicht nur in ihrer Architektur maßlosen Realität. Seine Arbeiten retten, was Sinn und Gültigkeit hat, in gültiger Übersetzung in unsere Realität hinüber, nicht restaurativ, nicht nostalgisch oder mit Ewigkeitsclaim, sondern sanft, so, dass wir, wenn wir die Skulpturen betreten, ganz punktuell ganz individuelle Erfahrungen machen von etwas Ephemerem und Kostbarem, das fast nichts kostet und dessen Wert nicht monetär zu bemessen ist: letztlich von uns selbst. Klaus Kleines Arbeit durchstrahlt ein humanistischer Geist. Der Künstler nobilitiert nicht nur das Billigmaterial, mit dem er seine Denk- und Fühlräume baut, sondern er setzt den "äußeren Menschen" in seine Proportionen ein und öffnet den "inneren" für seine Sehnsucht und Sensibilität.
Susanne Schulte
Laudatio zum GWK-Förderpreis 2009

 

 

 



 

 

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