Die Preisträger der GWK-Förderpreise 2018 (v.l.):
Lukas Zerbst (Kunst), Henrik Pohl (Literatur) sowie die Musikpreisträger
Stefan Astakhov (Bariton), Lukas Stappenbeck (Saxophon) und
Matthias Solle (Kontrabass).
Insgesamt fünf GWK-Förderpreise für Kunst, Musik
und Literatur wurden am 28. Oktober 2018 im Kloster Bentlage
in Rheine in einer öffentlichen Preisverleihung überreicht.
Mit diesen Preisen zeichnet die GWK-Gesellschaft für Westfälische
Kulturarbeit in Zusammenarbeit mit Fachjuroren junge Künstler
und Künstlerinnen aus Westfalen-Lippe aus, die bisher schon
überdurchschnittliche Leistungen erbracht haben und Herausragendes
auch für die Zukunft erwarten lassen. Die fünf Preisträger
erhielten Geldpreise im Gesamtwert von 31.000 € und werden
darüber hinaus, ein Spezifikum der GWK-Preise, das ihre
besondere Nachhaltigkeit ausmacht, in ein Förderprogramm
der GWK aufgenommen.
Für klassische Musik wurden drei gleichwertige GWK-Förderpreise
vergeben. Alle Preisträger sind starke Persönlichkeiten
mit beeindruckender Bühnenpräsenz, die sich durch
außergewöhnliche künstlerische Reife, brillante
Technik und eine so außerordentliche wie natürliche
Musikalität auszeichnen. Unter 20 qualifizierten Bewerberinnen
und Bewerbern von Musikhochschulen in ganz Deutschland wählte
die Fachjury in einem öffentlichen Vorspiel in der Musikhochschule
Münster den erst 20-jährigen Bariton Stefan Astakhov
aus, der in Moskau geboren wurde und an der Hochschule für
Musik Detmold bei Prof. Caroline Thomas studiert. Außerdem
bekommt der Saxofonist Lukas Stappenbeck aus Bocholt
einen GWK-Musikpreis. Der 28-Jährige studierte an der ArtEZ
Hogeschool voor de Kunsten in Enschede (NL) bei Johan van der
Linden und an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln
bei Prof. Daniel Gauthier, Prof. David Smeyers und Ulrich Isfort.
Dritter im Bunde ist der 1992 in Sassenberg geborene Kontrabassist
Matthias Solle. Er studierte zunächst bei Prof. Stefan
Adelmann an der Hochschule für Künste Bremen, seit
2017 ist er in Detmold bei Prof. Stanislau Anishchanka.
Die Musik-Jury bestand aus dem Pianisten Prof. Arnulf von Arnim
von der Musikhochschule Münster und der Folkwang Universität
der Künste in Essen, dem Saxofonisten Prof. Koryun Asatryan
von der Hochschule für Musik und Theater München,
dem Gitarristen Prof. Dr. Daniel Göritz von der Hochschule
für Musik "Hanns Eisler" aus Berlin, dem Klarinettisten
Prof. Norbert Kaiser von der Staatlichen Hochschule für
Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, der Geigerin und Lehrerin
an der Hochschule für Künste Bremen Nina Reddig und
der Blockflötistin Anna Stegmann, die selbst GWK-Förderpreisträgerin
ist und am Royal College of Music in London unterrichtet.
Der GWK-Förderpreis Literatur ging an Henrik Pohl,
der in Lemgo geboren wurde und Literarisches Schreiben an der
Universität Hildesheim studiert. Der 30-Jährige, den
die Fachjury unter 21 Kandidaten und Kandidatinnen auswählte,
wurde für einen Auszug aus seinem Romanmanuskript "weitab"
geehrt. Henrik Pohl erfindet darin einen Heranwachsenden, der
klug und behutsam erzählt, wie er sich darauf vorbereitet,
aus dem dumpfen Hafenmilieu auszubrechen, in dem er zum Mann
erzogen werden soll. Der Text zeichnet sich durch eine eigenwillige
und hochpoetische Erzählweise, einen ganz eigenen Ton,
eine spannende und reflektierte Erzählerposition, durch
minutiöse Recherche und eine komplexe Handlungsführung
aus.
Die Literatur-Jury bestand aus der Literaturwissenschaftlerin
und Schriftstellerin Dr. Susan Kreller aus Bielefeld, die 2014
den GWK-Förderpreis Literatur bekam, des weiteren die Leiterin
des Literaturhauses Stuttgart, Dr. Stefanie Stegmann, und aus
Frankfurt die freie Literaturkritikerin Beate Tröger, außerdem
aus Köln der Herausgeber der Literaturzeitschrift "Schreibheft"
sowie die Münsteraner Literaturwissenschaftlerin und Hochschullehrerin
Dr. Mirjam Springer von der Westfälischen Wilhelms-Universität.
Lukas Zerbst, der in Polen geboren wurde und in Lübbecke
aufwuchs, erhielt einen GWK-Förderpreis Kunst. Der 30-Jährige
setzte sich bei der Fachjury unter 52 Mitbewerberinnen und -bewerbern
durch. Zerbst studierte zunächst Digitale Medien, dann
Freie Kunst an der Hochschule für Künste Bremen bei
Prof. Jean-François Guiton. Bei ihm und Jenny Kropp ist
er derzeit im Meisterschülerjahr. Lukas Zerbst entwickelt
raumspezifische Installationen, die vieldeutig sind, beeindrucken
und zu denken geben. Mit einem ganz eigenen Blick befreit er
in ihnen vorgefundene Räume und ihre Objekte von ihrer
Alltagsfunktion und überführt sie in Kunstwerke, indem
er Video sowie mechanische oder elektronische Elemente in den
Raum einbringt und ihn auf diese Weise faszinierend manipuliert
und provokativ verändert.
In der Kunst-Jury wirkte die mittlerweile als Künstlerin
sehr erfolgreiche GWK-Preisträgerin von 2011, Kristina
Berning, mit, die heute von Berlin aus landesweit und international
aktiv ist, außerdem der Direktor des Museums Goch, Dr.
Stephan Mann, die Direktorin der Draiflessen Collection in Mettingen,
Dr. Corinna Otto, der künstlerische Leiter von Kloster
Bentlage, Jan-Christoph Tonigs und der Leiter der Museen der
Stadt Recklinghausen, Dr. Hans-Jürgen Schwalm.
Lukas Zerbst bespielt in seiner Preisträgerausstellung
"Leaks", die in Kooperation mit Kloster Bentlage entstand,
verschiedene Räume des Areals von Kloster Bentlage. Die
Ausstellung wird im Anschluss an die Preisverleihung eröffnet
und endet am 1. Januar 2019.