Vier GWK-Förderpreise 2009 für Kunst, Literatur und Musik Insgesamt vier Förderpreise für junge Künstler vergab die GWK–Gesellschaft für Westfälische Kulturarbeit am Samstag, 29. August 2009 im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst in Hörstel. Die GWK-Förderpreise sind 2009 mit insgesamt 24.000 Euro dotiert. Darüber hinaus werden die Preisträger in ein mehrjähriges Förderprogramm der GWK aufgenommen. Ausgezeichnet werden junge Künstlerinnen und Künstler aus Westfalen-Lippe, die in ihrer Sparte überdurchschnittliche Leistungen erbracht haben und Herausragendes auch für die Zukunft erwarten lassen. Klaus Kleine und Paula Mueller bekamen je einen Kunstpreis. Die Pianistin Hanni Liang, die in Bielefeld geboren wurde, wurde mit einem Musikpreis und der Dortmunder Autor Mirko Kussin mit einem Literaturpreis ausgezeichnet.
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Bei der öffentlichen Preisverleihung gaben Hanni Liang und der Romancier Mirko Kussin eine Kostprobe ihres Könnens. Im Anschluss daran wurde die Ausstellung der beiden Kunstpreisträger im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst durch die Leiterin des Hauses, Gerd Andersen, eröffnet. Die Ausstellung ist bis zum 18. Oktober 2009 zu sehen. Öffnungszeiten: Di – Sa von 14 bis 18 Uhr , So, Feiertage von 11 – 18 Uhr.
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Paula Mueller wurde 1977 in Trier geboren.
Die Zeichnerin und Malerin lebt in Münster und studierte nach ihrem
Illustrations- und Grafikdiplom an der Fachhochschule Münster von
2002 – 2008 an der Kunstakademie Münster bei Prof. Ulrich Erben
und Prof. Daniele Buetti. Paula Muellers Bilder haben kein vorgängiges
Thema oder Konzept. Sie entstehen im Moment des Malens und Zeichnens,
in der Haltung der bedingungslosen Hingabe an den Augenblick: "Schön
pur mit allen Öffnungen auf Empfang gerichtet", so beschreibt
die Künstlerin ihre Einstellung bei der Arbeit. Auf ihren Bildern
wird nichts illustriert, keine Botschaft verkündet. Malen bedeutet
vielmehr Zurücknahme des Selbst, gesteigerte sensorische Aufmerksamkeit
und Sensibilität für das Andere, Aktivierung aller rezeptiven
Energien und Fixieren dessen, was sich in dieser Konzentration auf das
Nicht-Ich zeigt. So kann ein Fleck auf dem leeren Bildträger oder
ein erinnerter Gesprächsfetzen Ausgang für ein Bild werden,
das "entsteht", das nicht "gemacht" wird mit mächtiger
Geste. Leicht, spielerisch, mit Witz und Humor, auf subtile Weise zurückgenommen
kommen die kleinformatigen Bilder, deren Figuren manchmal wie nicht identifizierbare
Wesen aus dem Traumreich wirken, daher. Fast könnte man meinen, die
Malerin empfinde sich als Medium all dessen, was durch sie erst sichtbar
werden kann. Und als seien es Fragmente, beliebig kombinierbar, lässt
Paula Mueller sie an der Wand ins Gespräch miteinander kommen, gehalten
von einem unabhängigen, vielkantigen Rahmen, der sie nicht in eine
Form zwingt, sondern ihre Umrisse quasi organisch umschreibt und verstärkt. |
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Klaus Kleine wurde
1974 in Olpe geboren und lebt heute in Köln. Von 2000 – 2007
studierte er an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
bei Prof. Hartmut Neumann und Prof. Thomas Virnich. Der Bildhauer tritt
durch raumgreifende Installationen sowie Fotografien von realen Rauminszenierungen
und virtuell konstruierten Räumen hervor. In seinen Installationen
übersetzt er Bild-Vorlagen und transformiert (innen)architektonische
Vorgaben in neue, gebaute Räume. Diese sind keine im landläufigen
Sinn funktionale und dauerhafte Architektur, sondern ganz offensichtlich
als Kunst erkennbar. Im Gegensatz zu den Vorgaben bestehen sie aus unspektakulären
"armen Materialien" wie etwa Holz, Papier, Dachlatten, Stretchfolien.
Vorgabe kann für Klaus Kleine alles sein, was ihn fasziniert und
inspiriert, vom Palast auf einem italienischen Renaissancebild bis zu
einer alten Schrebergartenhütte, vom antiken Kenotaph bis zu einem
Bild Paul Klees. Seine Transformationen sind Dekonstruktionen des Originals,
schöne und erhabene, in ihrer Schönheit und Erhabenheit jedoch
gebrochene, säkular-profane Inszenierungen. Sie kritisieren das Original
und sie retten es zugleich. Sie ermöglichen eine starke ästhetische
Erfahrung und inspirieren ihrerseits zur Reflexion komplexer Sachverhalte
und Probleme: des Erhabenen etwa oder des Klassischen, des Raumes, des
Verhältnisses von Original und Ableitung, von Veränderung und
Selbigkeit, Erinnern und Innovation. Und sie lassen nach der gesellschaftlichen
Rolle der Architektur und der ideologischen Funktion der Kunst überhaupt
fragen. Mitglieder der Jury waren: Gerd Andersen (DA, Kunsthaus
Kloster Gravenhorst, Hörstel), Meike Behm (Kunstverein Lingen), Dr.
Gudrun Bott (Schloss Ringenberg, Hamminkeln), Daniel Burkhard (Künstler,
GWK-Förderpreis 2008, Köln), Philippe Van Cauteren (S.M.A.K.,
Gent). |
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Die 16-jährige Pianistin Hanni
Liang aus Mettmann ist Gewinnerin des GWK-Förderpreises Musik
2009. Beim öffentlichen Vorspiel in der Musikhochschule Münster
setzte sich die jüngste Teilnehmerin des Wettbewerbs gegen die hochkarätige
Konkurrenz von 25 jungen Musikstudenten, die aus ganz Deutschland angereist
waren, durch. Die Jury entschied in diesem Jahr erstmals, nur einen der
zwei ausgelobten, mit je 4.000 Euro und der Aufnahme in ein mehrjähriges
GWK-Förderprogramm dotierten Preise zu vergeben.
Die Juroren lobten die Natürlichkeit und Spielfreude der gebürtigen
Bielefelderin, ihre brillante Technik, gestalterische Kraft und Musikalität.
Hanni Liang, die seit 2 Jahren Jungstudentin bei Prof. Barbara Szczepanska
an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf ist, bewies fundierte
und breite Repertoirekenntnis in allen Epochen. Sie fesselte das Publikum
mit differenzierten Interpretationen von Werken Haydn, Chopin, Mendelssohn-Bartholdy
und des zeitgenössischen Komponisten Manfred Trojahn. |
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Der mit 4.000 Euro und der Aufnahme in ein mehrjähriges GWK-Förderprorgramm dotierte GWK-Förderpreis Literatur geht an den Prosaautor Mirko Kussin. "Lebt, liebt und schreibt in Dortmund", schreibt der Fünfunddreißigjährige in seinem Lebenslauf. Nach Abitur und Zivildienst hat er eine Ausbildung zum Tischler gemacht, seit 2003 studiert er Komparatistik und Politikwissenschaft an der Ruhruniversität Bochum. Mirko Kussin veröffentlichte bisher in zahlreichen Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien und arbeitet derzeit an seinem ersten Roman „Die Medizin“. Mit einem Auszug aus dem Romamanuskript bewarb sich Mirko Kussin um den GWK-Förderpreis und setzte sich damit gegen 31 Mitbewerber durch. Sein Text verspreche, so die Fachjury, ein spannender literarischer Krimi zu werden. Er spielt, mit viel Lokalkolorit, in Dortmund: "Eine pulsierende Großstadt sah anders aus. Dortmund war einfach ein Dorf, in dem zu viele Menschen lebten." Hauptfigur ist ein unzufriedener, als Barkeeper mit den Nachtseiten der Existenz vertrauter, junger Mann, der sich unwillig in psychotherapeutische und medikamentöse Behandlung begibt und gleichzeitig unversehens in einen Kriminalfall verwickelt wird. Die Jury lobte Mirko Kussin als einen intelligenten Erzähler, der etwas wage und dabei sein Metier kühl beherrsche. Ökonomisch und pointiert setze der junge Autor die Sprache ein, kalkuliert entwerfe er ein komplexes und reiches, dramaturgisch sehr gut angelegtes Motiv- und Handlungsgeflecht. "Das macht Lust auf mehr!". Die Jury bestand aus der Lyrikerin und "kookbooks"-Verlegerin
Daniela Seel (Berlin), dem Literaturwissenschaftler und freien Lektor
Dr. Dieter Stolz (Münster und Berlin) und dem Leiter des Westfälischen
Literaturbüros in Unna, Dr. Herbert Knorr. |