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André-Philip
Lemke (1970-2006)
André-Philip Lemke, Künstler
und Maronenverkäufer, schied am 12. Februar 2006 aus dem Leben. In
seinem Katalog zum GWK Fördepreis 2003, der kurz vor seinem Tod unter
dem Titel "Lemke. der Künstler als ein junger Mann!" im
Salon Verlag als Nr. 1 der Zeitschrift "Copy and Past" erschien,
findet sich der folgende Text von Christian Bernhardt:
André-Philip Lemke: Blumenstand
Aus der Fußgängerzone seiner Jugend
Eine Zeit lang wohnte er in Gutstadt. Als Kind wächst er vorsichtig
auf. Selbstverständlich ist er ängstlich und sensibel. Jahre.
Anwendungsdaten. Als junger Mann geht er später auf den Marktplatz
einer kleinen Stadt, eine Fußgängerzone, gepflastert mit Schmucksteinen,
da wo Marktstände stehen. Dort wird der junge Mann schließlich
Künstler. Dort lässt sich der junge Mann als junger Künstler
die Geschichte des Bauchladens von Besa Besa erzählen, der spielt
mit Kaffeebohnen und erzählt dem jungen Mann die Geschichte vom Maronenmann.
Und als Maronenmann zählt der junge Mann nun auf einem Marktplatz
seine Maronen. Da sind italienische Maronen in dem gewebten Sack. Er verkauft
seine Maronen in der Bauchladenwelt an vorübergehende lächelnde
Bauchläden. Dabei denkt er nur noch selten an seine Kindheit zurück.
Ein Igel aus Kastanien mit Stummelfüßen aus abgebrochenen,
ein Pferd mit rundem Kastanienbauch. Dieser junge Mann eröffnet nun
bald einen Zirkus, der ist sehr transportabel, wie alle Zirkusse. Schließlich
endet die Geschichte von diesem Bauchladen. Der Künstler als junger
Mann verlässt die Fußgängerzone der Jugend. Später
wird er alt sein. Darauf freut sich der junge Mann, das ist gar nicht
so selbstverständlich. Doch jetzt ist Sommer und der Künstler
reist weiter. In die andere Stadt, wo wirklich alle gut sind. Da eine
spitze Tüte, die zieht sich der junge Künstler auf den Kopf,
die passt zu seiner neuen Plastikbrille. Immer nur er, immer nur er. Allein
und allein mit seinem Kunstbauchladen, allein mit seinem spitzen Hut.
Wo der junge Mann war, dort ist aber jetzt der Honig. Ein Honigstand in
der Fußgängerzone. Der junge Künstler sitzt woanders am
gröbsten Waschbeton und denkt über die Gründung einer neuen
Stadt nach, eine wirklich gute Stadt. Alle Blumen am Weg des Künstlers
weinen kleinen gelben Staub. Da kommt Post an in Gas City, da fährt
alles im Kreis in dieser City. Er wurde gratis geboren in einer Stadt
mit Fußgängerzone. Double Ville, Double Ville. Da sind einige
Stadtpläne zu fertigen. Eben raste der junge Mann als Künstler
in einem Lieferwagen die Stadt hinab. Hummeln flogen durch die Luft, schließlich
ist es Sommer. Und es gibt neue, selbst gebaute Städte. Er fährt
zum nächsten Ort an dem er sich umkleiden wird, um dann also zu sehen,
was weiter wird.
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