"Cum
Grano Salis – mit einem Körnchen Salz" Zeit: Sonntag,
19.09.2004, 17.00 Uhr Ausführende:
|
Uroš Rojko Aleš Šteger |
Mit dem Dichter Aleš Šteger (*1973 Ptuj, Slowenien) und dem Komponisten Uroš Rojko (*1954) kommen im Rahmen der REGIONALE 2004 zwei weltweit renommierte Künstler zum Abschluss der Veranstaltungsreihe „Cum Grano Salis“ nach Rheine-Bentlage. Beide haben sich für das Projekt des Kulturforums Rheine und der GWK mit dem Thema „Salz“ auseinandergesetzt und legen nun ein Stück für ein vierköpfiges Musikensemble und einen Sprecher vor. Es wird im Salzsiedehaus der Saline Gottesgabe von den international bekannten Musikern Annette Kleine (Gesang), Reinbert Evers (Gitarre), Robert Aitken (Querflöte) und Stephan Froleyks (Percussion) uraufgeführt. Aleš Šteger, der fließend deutsch spricht und ein hervorragender Rezitator seiner Gedichte ist, liest seinen Text im slowenischen Original und in der deutschen Übersetzung von Ludwig Hartinger. Aleš Šteger und Uroš Rojko verquicken in Text und Musik auf ungewöhnliche Weise kulturhistorische und politische Aspekte des Salzes mit ihren individuellen Assoziationen zum Thema. Lyrisch und musikalisch schlagen sie den Bogen von dem mythischen Salzschmuggler und slowenischen Nationalhelden Martin Krpan bis zur Aufnahme Sloweniens in die Europäische Union, von der heimlichen Liebesnacht bis zur offenen Warnung vor einem Pakt der Kunst mit der Macht, vom lautmalerischen Krächzen bis zum rhythmisch-leisen Tropfen der Sole im Gradierwerk der "Gottesgabe". Der lyrische Text "Schächte. Schnäbel. Durst." von Aleš Šteger, den Uroš Rojko für seine Bentlager Originalkomposition verwendet, beschwört u.a. den Riesen und Salzschmuggler Martin Krpan, den der Dichter Fran Levstik im 19. Jahrhundert erfand. Krpan hat seitdem mythische Größe gewonnen und ist heute eine zentrale Identifikationsfigur in der Diskussion um den EU-Beitritt des jungen slowenischen Staates. Denn Krpan rettete das österreichische Reich, indem er die Riesen, die es bedrohten, tötete – und bekam dafür vom Kaiser weiter nichts als die Lizenz, mit Salz handeln zu dürfen. Neben "Cum
Grano Salis" kommen die musikalischen Fabeln "Jo" von Dieter Schnebel
und Toru Takemitsus "Sacrifice" zur Aufführung. |