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Esther Rutenfranz: „tagundnachtgleiche“

Ort: Kunstverein Ahlen, Königstraße 7, 59227 Ahlen
Zeit: 25.05. - 29.06.2003
DO - SA 15.00 - 18.00 Uhr, SO 11.00 - 17.00 Uhr
Tel: 02382 / 3511

Esther Rutenfranz, 1967 in Steinfurt geboren, studierte an der Kunstakademie Münster, wo sie Meisterschülerin von Prof. J. Zellmann war. Im Katalog zur Ausstellung „tagundnachtgleiche“ schreibt Allison Plath-Mosley unter dem Titel "Das subtile Blitzen":

"Wie vermag man das Flüchtige festzuhalten, das Zerbechliche zu stärken, das Immaterielle manifest zu machen? Bei Esther Rutenfranz erweist sich Folgendes als gegeben: Zum einen Familienfotos, die als gestellte Bilder die flüchtige Vergangenheit einer Kindheit in sich gefangen halten; zum anderen Bilder des Tages, die die nächtliche Welt des Unbewußten bevölkern und sich in Träume verwandeln, um dann bei Tageslicht ihre erneute Verarbeitung und Wandlung in neue Bilder des Tages zu erfahren. Diese unterschiedlichen Bilder sind stete Begleiter - und beteuern dauerhaft ihre Anwesenheit, auch wo sie sich in Fotoalben abgelegt und archiviert finden oder wo man sie verdrängt und vergessen glaubt.

 
 
Stephan, 2000
Acryl, Öl auf PVC

Sie bestimmen die Ordnungsmuster des Lebens, tauchen regelmäßig unaufgefordert im Alltag als Erinnerung oder als die Reaktivierung eines von den Ruinen der aktiven Alltagsbewältigung verschütteten Gedankens auf. Das muß so sein. Ohne diese bildlichen Vorgaben besäßen wir keine Anhaltspunkte, die es uns erlauben würden, unser mimetisches Vermögen zu üben: nachzuahmen. [...]

 
 

Esther Rutenfranz nimmt diese Vorgaben und bearbeitet sie, Stück für Stück, Detail für Detail. Jeweils ein Foto, auf dem ein Kind oder Kinder in Gruppen zu sehen sind, wird aus einem Familienalbum ausgewählt. Die darauf stillgestellten Figuren werden in Motive von Bildern von Bildern verwandelt, welche wiederum verschiedenen Bildproduktionsverfahren unterzogen werden, z.B. in Acryl auf einen bunten, seinerseits gebrauchten Bildträger gezogenen Lack-Hintergrund aufgetragen, der dann teilweise mit Ölfarbe überzogen wird. Die abgebildeten Kinder werden verfremdet, aus ihrem Umfeld herausgeschnitten, versehen mit hervorgehobenen Konturen, Falten und Schattenlinien, aller Charakteristika des Kindchenschemas beraubt. So daß ihnen in den Augen des Betrachters nahezu alles, das wir gerne als das Kindliche bezeichnen, genommen ist. [...]"