ARCHIV 2002
 

Jens Brand: "Stille Landschaft"
Videoinstallation in der Ausstellung “Say Hello to Peace and Tranquility”
kuratiert von Jan Schuijren und Hans D. Christ und Iris Dressler aus Dortmund

26.04. - 02.06.2002
Nikolaj Udstillingsbygning / Copenhagen Contemporary Art Center

 
       
  Der Dortmunder Künstler Jens Brand zeigt in Kopenhagen, dann in Berlin und später in Dortmund die Videoinstallation “Stille Landschaft”. Sie besteht aus zwei Teilen: einem Video und einem eigens für die Präsentation konstruierten resonanzarmen Raum. Gezeigt wird ein 360° Schwenk von 2 Minuten durch eine Landschaft, in der es nichts zu hören gibt. Kein Wind, keine Menschen, keine Tiere. Eine Landschaft also, wie sie sich nur in entlegenen Teilen der Welt findet.  
 

Zum Beispiel in den großen Wüsten, der Sahara, der Makarikari Wüste oder auf dem Wasser, im äquatorialen Bereich der auch als “Roßbreiten” bezeichneten Kalmengürtel, in denen häufig absolute Windstille herrscht. Jens Brand drehte sein Video in den Makgadikgadi Pans, einer im Norden Botswanas gelegenen Salzwüste. Bild und Ton des Videos dokumentieren die Abwesenheit von Klang. Es wird in einem schallisolierten und resonanzarmen Raum gezeigt. Aus den Lautsprechern im Raum hört man den dokumentierten authentischen Ton der Aufnahme, also: “nichts”. Der Raum kann nur einzeln betreten werden.

“Das Video”, so Jens Brand, “beschäftigt sich mit der Dokumentation von Stille und der Frage, wie sich Stille im Film darstellen läßt. Dabei geht es mir darum, ‘Stille’ aus sich heraus zu definieren. Da aber unsere Sehgewohnheiten Stummfilme und Filme, in denen auf Ton verzichtet wurde, kennen, dürfte ein Film mit aufgenommener Stille nicht als solcher für die Betrachter decodierbar sein. Ich hoffe, daß die Präsentation in einem Raum, an dem Klang zu fehlen scheint, letztlich die Erfahrung der dokumentierten Stille des Films und die außergewöhnliche Erfahrung von abwesendem Klang ermöglicht.”