ARCHIV 2002
 

Marianne Putziger: loosing loops 1999-2002

Kunstverein Ahlen in der Stadt-Galerie Ahlen
3. 11 - 8. 12. 2002


 
 
loosing loops PH15, 2002
Öl, Graphit auf Papier

Im Katalog zur Ausstellung “loosing loops” schreibt Andrea Fink:
“Empathie (empathy) bzw. Mitgefühl für das, was anders ist als man selbst, Fragen (frage) und Reflektionen als Ausgangspunkt der eigenen künstlerischen Arbeit, körperlicher (körper) Ausdruck in Form von gestischer Malerei (handlung) und Bewegung (movement), die sich in Linien (linie) auf der Leinwand manifestiert, im übertragenen Sinne kommen diese Linien tänzerischen Spuren im Raum (space) gleich, und Begeisterung (verve) für die Kunst und das Leben bilden den Ursprung des Kunstwollens von Marianne Putziger. [...]

Die Arbeiten der vergangenen zwei Jahre sind einfach, klar und doch gleichzeitig komplex. Wahrscheinlich ist es leichter, ein Blatt unreflektiert mit unendlich vielen Linien und Farben anzufüllen, als das Weiß, die Leere des Blattes Papier stehen zu lassen.

 
  Wo Leere ist, wo Freiraum ist - von keiner lautstarken Unterhaltung, keinem dröhnenden Fernsehen oder Radio, keinem Großstadttreiben gestört, dort wo annähernd nichts zu hören oder zu sehen ist - dort sind nur noch wir selbst. Hier ist nur noch die eigene Person, die eigene Geschichte und mit dieser gilt es, sich zu konfrontieren.
Diese Sichtweise auf die Werke kommt eher einer fernöstlichen als einer europäischen Betrachtungsweise nah und findet ihre Grundlage in der Technik der Meditation. In der Meditation versenkt sich der Mensch zunächst in sich selbst und versucht, alle anderen Gedanken zurückzudrängen. Dort, wo er tiefer als in sein Selbst dringt, begegnet er einem absoluten Bewusstseinszustand. [...]
Meines Erachtens setzt die Malerei von Marianne Putziger diese intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich sowie der Umwelt voraus. Die Kenntnis der auf fernöstlichen Philosopien basierenden Art der Auseinandersetzung mit Leben eröffnet das Werk in seiner tiefen Aussagekraft. Die Leere, die in den Bildern jetzt erlebbar wird, kann dann nicht mehr als eine unbelebte Leere empfunden werden. Vielmehr ist in dieser Leere all das vorhanden, was die Malerei von Marianne Putziger prägt: empathy, frage, handlung, körper, linie, movement, space und verve.”