ARCHIV 2002
 

Heiner Geisbe: malerei

Villa van Delden, Ahaus
16. November - 15. Dezember 2002


 
 

o.T. 1997, Öl auf Leinwand
180 x 200 cm,
Sparkassenakademie Münster

Im Katalog zur Ausstellung schreibt Stephan Mann unter dem Titel "Fenster zur Realität":
"Heiner Geisbe findet seine Motive in der Welt der Pflanzen. [...] Aber er sucht nicht das landschaftliche Idyll. Das deutet bereits die formale Struktur seiner Bilder an. Die vielen Facetten und Blickrichtungen, die er zu einem großen Bild vereint, sind nicht dazu geeignet, ein romantisches Bild von der Natur zu geben. Zuviel Brüche und perspektivische Fragen muss der Betrachter akzeptieren. Vielleicht ist es die Reichhaltigkeit und Vielfalt, auf die der Künstler uns aufmerksam machen möchte. Aber auch dies scheint mir im Angesicht von Tulpen, Orchideen oder tropischen Früchten vordergründig.
Die Lösung gibt Heiner Geisbe selbst. In seinen neuen Bildern nehmen die Einblicke in die Pflanzenwelt seines Gartens immer kleinere Flächen ein. Die wie Fenster wirkenden Ausschnitte finden wir umgeben von einem reichhaltigen, phantasievollen Rankenwerk, dessen Ursprung nicht mehr in der Realität der Botanik zu suchen ist, vielmehr in der abstrakt angelegten Arabeske.

 
  Mitunter greift die Ornamentik zwar reale Formen des landschaftlichen Ausschnittes auf, im wesentlichen aber bricht die Realität an der Ausschnittgrenze markant ab. Es ist, als wolle der Künstler die Idylle der eigenen Bilder zerstören, oder zumindest ästhetische Störelemente einbauen, um nicht in eine oberflächliche Naturromantik zu entgleisen.
In der Ornamentik folgt Geisbe keinem traditionellen Vorbild, es sind freie Formenspiele, nicht selten mit seriellen Elementen, wie kleinen runden oder rechteckigen Flächen. An den Schnittkanten kommt es darüber hinaus zu einem Bruch mit der Perspektive. Führt uns der Blick in die Natur in das Bild hinein, negiert der den Ausschnitt umgebende Bereich jene Tiefenwirkung wieder und verweist uns auf die Fläche.”