ARCHIV 2001
 

Kirsten Kaiser
“FormWind. Ein Lippe-See für Hamm.”

Ort: Lippe-Aue, Hamm (Münsterstraße)
Eröffnung: Pfingstmontag, 4. Juni 2001, 17 Uhr
Einführung: Dr. Susanne Schulte
Veranstalter: Kunstverein Hamm e.V.



 
 

 

 
     
 

Kirsten Kaiser (* 1961, Hamm), Meisterschülerin bei Prof. Paul Isenrath an der Kunstaka-demie Münster und GWK-Förderpreisträgerin 1993, schreibt im Exposé zu “FormWind”:

“Als wichtiger Rangier- und Umsteigebahnhof und als ‘Tor zum Ruhrgebiet’ ist Hamm bekannt. Die Stadt ist seit der kommunalen Neugliederung 1975 Großstadt und hat heute fast 200.000 Einwohner. Hamm ist meine Heimatstadt.

Als der Kunstverein Hamm mit der Bitte an mich herantrat, eine Arbeit für die Stadt zu entwickeln, mußte ich feststellen, daß es nicht leicht ist, die Stadt, in der man aufgewachsen ist, unter künstlerischen Gesichtspunkten zu betrachten. Die nötige Distanz fehlt.

Speziell für Hamm gestaltete sich zudem die Ortssuche schwierig. Wo kann ich in Hamm für und über die Stadt arbeiten? Wo ist ein zentraler Ort, an dem sich Hamm mit seinen flickenartig zusammengesetzten Stadtteilen als Ganzes widerspiegelt? Die Geschichte der Stadt und der Region ist äußerst vielfältig. Worauf soll ich Bezug nehmen? Während der Berabeitung habe ich mich mit der Geschichte meiner Heimatstadt auseinandergesetzt und vieles erfahren, was mir vorher unbekannt war. Trotz der Eingemeindung und Neugliederung der Stadt existieren noch viele eigene Zentren in Hamm. Was weiß z.B. ein Heessener von der Herringer Geschichte? In diesem Punkt liegen die Stadtteile von Hamm dann sehr weit auseinander. - Ich suchte nach einem Thema für mein Projekt, das alle Stadtteile vereint.

Mein Bewusstsein und Wissen über Hamm ist in der Projektfindungsphase vertieft worden, längst vergessene Sehnsüchte und Erinnerun-gen wurden wach. So entsteht mit “FormWind” für Hamm das, was ich mir für meine Heimatstadt immer gewünscht habe: ein Lippe-See.

Die Lippe mit ihren Auen verläuft von Ost nach West durch das gesamte Stadtgebiet. Sie trennt und vereint zugleich. Einerseits läßt der Fluß keine übergreifende Bebauung und somit eine Verbindung zwischen dem Norden und Süden der Stadt zu, andererseits bieten seine Auen Natur pur und einen idealen Erholungsraum. Die Wahl des Standortes bezieht sich auf das verbindende Element des ‘Grünstreifens’. Er bildet sozusagen die Mitte, den zentralen Ort, um den sich die Stadt herum legt. Die Wiesenfläche, die durch die Nutzung als Heuwiese meist hoch im Bewuchs ist, bewegt sich im Wind wie das Wasser, so dass der Gedanke des Lippe-Sees hier zumindest in der Vision Berechtigung findet.

Östlich der Münsterstraße zwischen der Lippe und dem Lippedamm liegt eine terrassierte Wiesenfläche. Auf dieser Fläche werden ca. 25 Masten mit Segeln aufgestellt. Die mit roten und gelben Segeln versehenen Stangen werden auf der Fläche so angeordnet, dass die Wiesenfläche optisch zum Austragungsort einer Regatta mutiert.